Kugelschreibermontage - Was steckt dahinter?
Wer sich im Internet auf die Suche begibt, wie man leicht Geld verdienen kann, der wird früher oder später unweigerlich auf ein altes Geschäftsmodel stoßen. Auf vielen Seiten wird damit geworben, dass man mit „Kugelschreiber zusammenbauen“ nebenbei Geld verdienen kann.
Dieses Geschäftsmodell ist nicht neu. Schon lange vor dem Internet gab es dieses Konzept. In wöchentlichen Zeitungsanzeigen wurde damals diese Art der Heimarbeit verbreitet und angeboten.
Im Besonderen richtet sich diese Arbeit an Nebenjob-Suchende, die nach einer leichten Aufgabe bei freier Zeiteinteilung suchen und gerne von zu Hause arbeiten möchten.
Da sich dieser Markt nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, ist es nicht weiter verwunderlich, dass es immer noch viele Anzeigen – ob Zeitungsinserate oder Internetseiten - diesbezüglich gibt.
Wir wollen uns mit diesem alten Konzept beschäftigen und schauen, ob es tatsächlich möglich ist mit Kugelschreibermontage Geld zu verdienen oder ob man lieber die Finger davon lassen sollte.
Worum geht es beim Kugelschreiber zusammenbauen eigentlich?
Die Idee, die hinter diesem Konzept steckt, ist simpel und schnell erklärt. Man bekommt die Einzelteile eines Kugelschreibers nach Hause geschickt, wo man sie zusammenbauen soll. Die fertigen Kugelschreiber werden dann verkauft. Die Montage ist leicht und geht einem schnell von der Hand. Doch was so einfach klingt, wirft einige Fragen und Probleme auf.
Zunächst einmal ist zu sagen: Ja, früher gab es diesen Nebenjob wirklich und man konnte tatsächlich damit Geld verdienen. Doch wie sieht es heute aus?
Vorsicht Falle
Die erste Frage, die einem sofort ins Auge springt, ist:
Wieso soll es eigentlich im Technologiezeitalter keine Maschinen geben, die direkt bei der Herstellung der Kugelschreiber die Einzelteile zusammensetzen?
Mit dieser Frage hat man schon den Kern des ganzen Geschäfts getroffen. Selbstverständlich gibt es Maschinen und Roboteranlagen, die die Kugelschreiber zusammenbauen – schneller, effektiver und besonders kosteneffizienter als es der Mensch je könnte.
Offensichtlich stecken hinter diesen dubiosen Stellenanzeigen in aller Regel Geschäftemacher, die keine Arbeit anzubieten haben, sondern selber Geld mit ahnungslosen Opfern verdienen wollen.
Die Anbieter bedienen sich dabei folgender Tricks, auf die man unbedingt achten sollte:
Die Vorkasse
Der Jobsuchende wird aufgefordert zunächst die Einzelteile zu kaufen. Die Beträge sind dabei bewusst niedrig gehalten, damit die Schwelle zum Kauf möglichst leicht übersprungen wird. Es wird einem versprochen, dass man anschließend diese Kugelschreiber mit Gewinn verkaufen kann. Doch hinterher kommt das böse Erwachen. Wer kauft einem die Kugelschreiber ab? Die Anbieter sind dies in den meisten Fällen nicht.
Auch wird versucht durch sogenannte „Gebühren“ den Heimarbeiter zu einer Vorkasse zu bewegen. Hierbei handelt es sich oft um überteuerte Bearbeitungsgebühren oder einer Schutzgebühr für nutzlose Adressen, hinter denen sich angebliche Abnehmer oder Anbieter befinden sollen.
Bei jeder Art der Vorkasse sollten sofort sämtliche Alarmglocken klingeln.
Die 0190-Abzocke
Ein weiterer beliebter Trick der Betrüger ist eine kostenpflichtige Hotline einzurichten. Mit vollmundigen und verlockenden Versprechungen wird der Kunde animiert eine teure Service-Nummer anzurufen.
Ähnlich läuft die Masche, die Kugelschreiber zunächst zu liefern und der Lieferung eine völlig unverständliche Anleitung zur Montage beizulegen. Für eventuelle Rückfragen gibt es dann eine ebenfalls überteuerte Beratungshotline.
Heutzutage werden Kugelschreiber von den Herstellern endmontiert zum Kunden geliefert. In fast allen Fällen handelt es sich bei der Kugelschreibermontage um ein betrügerisches Konzeptmodell, von dem man die Finger lassen sollte.
In wenigen Fällen mag es sein, dass man tatsächlich unter Vorkasse eine große Zahl an Kugelschreibern zu Hause liegen hat, für dessen Verkauf man sich dann aber selber kümmern muss. Selbst bei hochwertigen Kugelschreibern lässt sich damit kaum mehr als ein paar Cent verdienen.